DOUA THIAM, SENEGAL
Projekt: Aufbau einer Gebäudereinigungsfirma
Ausgangsort in Deutschland: München
Seine Mission: Schaffung von Arbeitsplätzen und Einführung moderner Hygienestandards
Rückkehr: Herbst 2020
Derzeitiger Status: Abgeschlossen
DAS PROJEKT
Doua Thiam ist im Oktober 2020 in die senegalesische Hauptstadt Dakar zurückgekehrt. Zuvor hat er 30 Jahre in Deutschland gelebt. Auf seinem beruflichen Weg konnte er viele wichtige Erfahrungen sammeln. Er war in der Hotellerie, der Solartechnik, sowie in einer Firma für Hausmeisterdienste tätig. Zuletzt führte er ein kleines Reinigungsunternehmen mit anspruchsvollen Kundenaufträgen. Seine Kunden waren sehr zufrieden mit seinen Dienstleistungen. Schon lange hat er darüber nachgedacht, in seiner Heimat im Senegal ein Gebäudereinigungsunternehmen aufzubauen und moderne Hygienestandards einzuführen. Er will Mitarbeiter ausbilden und Arbeitsplätze schaffen, die im Senegal dringend benötigt werden.
PROJEKT-BLOG
Ein Update von Doua Thiam
„Nach meiner Rückreise im Oktober 2020 nach Dakar habe ich als erstes mein Gewerbe angemeldet und zahlreiche große Firmen wie Banquen, das Ministerium, Versicherungen und Wohnungsbaugesellschaften in Dakar angeschrieben. In den Monaten Januar und Februar 2021 habe ich die Idee entwickelt, den Moscheen vor Ort auch meine Dienstleistungen anzubieten, wie zum Beispiel Teppiche saugen und Oberflächen desinfizieren – Tätigkeiten, die während COVID-19 nochmals wichtiger sind.
Am 15. März habe ich eine Job-Anzeige für mein Reinigungsunternehmen Babel&Team online gestellt, worauf sich zahlreiche Interessenten gemeldet haben. Zeitgleich ergab sich die Möglichkeit, mit der GIZ in Dakar einen Vertrag als Formateur/ Trainer für mein Personal abzuschließen. Daher trainiere ich im Moment 50 Teilnehmer:innen: Die Gruppe A, bestehend aus 25 Personen, wird nun einen Monat lang im Reinigungshandwerk geschult, gefolgt von Gruppe B mit 50 Personen ab Mitte April. Die Personen mit Vorkenntnissen werden im Anschluss an das Training in den jeweiligen Arbeitsplätzen als erste eingesetzt.“
In Kooperation mit der GIZ
Gleich nach seiner Ankunft in Dakar im Oktober 2020 hatte Doua immer wieder Anzeigen in den sozialen Medien geschaltet, um nach Mitarbeitern für seine Reinigungsfirma zu suchen. Bis Februar hatten sich 50 Personen gemeldet. Gemeinsam mit der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) hatte Doua ein Trainingskonzept erstellt und kann nun auch die Räumlichkeiten des Trainingscenters der GIZ in Dakar nutzen. In mehreren Etappen werden die 50 Personen in „Hygiène environnementale“ geschult. Damit werden Doua kompetente Mitarbeiter zur Verfügung stehen, wenn die ersten Großaufträge kommen.
Wir wünschen allen interessante Trainingstage und ein gutes Miteinander!
Teppichreinigung in der Moschee
Strahlend saubere Teppiche in der Moschee
Da hat Doua ganze Arbeit geleistet! Nicht nur hat er alle Bewerbungsschreiben bei großen Unternehmen und Institutionen abgegeben und ist bei einigen schon auf die Dienstleisterliste aufgenommen worden. Er hat auch ansonsten die Augen offen gehalten für neue Geschäftsfelder. Spontan kam ihm die Idee, Teppichreinigung in Moscheen anzubieten. Dafür war er bestens vorbereitet, da er Staubsauger und ein Teppichreinigungsgerät aus Deutschland mitgenommen hatte. Auch einige Kartons mit Teppichshampoo waren im Container.
Die Imame waren erfreut über sein Angebot und haben ihn gleich an Kollegen weiterempfohlen. Wir wünschen Doua, dass es ihm gelingt, dieses Geschäftsfeld lukrativ auszubauen. Weiter so!
Der Lieferwagen
Jetzt musste es schnell gehen. Die ersten Aufträge standen vor der Tür und das Transportproblem war noch nicht gelöst. Nach einigen Verhandlungen und dank einer großzügigen Spende hatten wir dreiviertel der Kosten des gewünschten Lieferwagens zusammen und konnten den Rest vorfinanzieren. Doua konnte sein Auto beschaffen und hat auch gleich den Aufkleber für seine Firmenreklame bestellt. Nun konnten die ersten Termine ausgemacht werden, Reinigungsgeräte und Putzmittel verladen werden und der Assistent hatte auch noch Platz. Gute Fahrt Doua und gute Nerven für all die Staus in Dakar!
Die Bewerbungen fürs nächste Jahr sind geschrieben
Doua hat seine Angebote bei mehreren großen Firmen, Banken und Institutionen persönlich abgegeben. Ab Januar/Februar 2021 werden im Senegal wieder Jahresaufträge vergeben. Doua hat bereits die ersten positiven Reaktionen erhalten und er schreibt uns: es ist promettant – vielversprechend.
Anfang Januar ist das große Training seiner Reinigungskräfte geplant. 32 junge Menschen haben sich bei ihm beworben, die in den Genuss eines Gratis-Trainings kommen werden. Doua ist es gelungen, die GIZ mit ins Boot zu nehmen. Sie stellt Räumlichkeiten zur Verfügung und hilft bei der Erstellung des Trainingskonzeptes. Für das praktische Training hat Doua ein Hotel gefunden, in dem dann ordentlich geputzt werden kann.
Es klappt alles wie am Schnürchen. Die größte Hürde ist jetzt allerdings noch die Beschaffung eines Lieferwagens, mit dem er Putzwagen, Reinigungsgeräte und Putzmittel transportieren kann. Doua hat sich bereits nach Gebrauchtwagen umgeschaut. Dafür braucht er Ihre Unterstützung. Wir möchten ihn dabei mit 5.000 € unterstützen.
Abschied von Deutschland
Am 3. Oktober war es schließlich soweit. Doua flog zurück in den Senegal, seine Heimat, die er vor 30 Jahren verließ. Aber vorher hieß es erst mal Abschied nehmen von Deutschland. Dazu reiste Doua am 27. September aus München an und besuchte den evangelischen Gottesdienst in Prien, geleitet von Pfarrer Wackerbarth, der ihm bei dieser Gelegenheit einen Reisesegen erteilte.
Für den Senegal hat Doua große Pläne, die er seit Jahren zielstrebig verfolgt. Er möchte in Dakar eine Gebäudereinigungsfirma gründen, neue Mitarbeiter ausbilden, moderne Hygienestandards einführen und neue Arbeitsplätze schaffen.
Die Zeichen stehen gut für ihn, wird doch gerade neben Dakar ein ehrgeiziges Bauvorhaben realisiert: Diamniadio Lake City. Eine zweite moderne Stadt, die das überfüllte Dakar entlasten soll. Außerdem ist Doua bereits seit Jahren immer wieder vor Ort, um sich zu informieren und Kontakte zu knüpfen.
Bestens gerüstet ist er auf jeden Fall. Hat er doch selbst viele Jahre eine Firma für Gebäudereinigung in München betrieben und für seinen Neustart in Afrika einen Businessplan mit Social Impact entwickelt. Mützen und T-Shirts, sowie Visitenkarten mit seinem Logo und der Firmenanschrift seiner Firma in Dakar sind schon gedruckt und erwarten ihn in seiner alten Heimat.
Knapp eine Woche vor seiner Abreise in den Senegal verabschiedete sich Doua von seinen Freunden und Förderern aus unserem Verein Vision Yamale. Nach dem Gottesdienst ging es mit Helke auf Besichtigungstour zur Herreninsel. Anschließend wurde zu einer gemütlichen Kaffeerunde bei Helke zu Hause eingeladen. Per Zoom beteiligten sich daran auch Assitan Soumare, eine in Deutschland studierte Ärztin und Buchautorin aus Mali, sowie Nuria, eine spanische Studentin aus München, und Ibou aus dem Senegal. Doua konnte so direkt Kontakt mit Unterstützern des Vereins aus Mali und dem Senegal knüpfen, die ihm mit Ratschlägen und nützlichen Adressen weiterhelfen konnten.
Nach dem anschließenden gemeinsamen Abendessen verabschiedete sich Doua von uns mit einer berührenden Abschiedsrede und dankte allen, die ihn auf seinem Weg unterstütz haben.