Babakars Geschichte
Im Mai 2015 kam Babakar Seder Segnane nach Prien, im Gepäck die Hoffnung, hier für sich eine Arbeitsperspektive aufzubauen. Hinter ihm lag eine gefährliche Reise. Doch sein Plan, in Deutschland zu arbeiten, um seine Familie im Senegal finanziell unterstützen zu können, war nicht realisierbar. Er hatte sein Leben riskiert, weil er in seinem Land keine Perspektive für sich sah und konnte jetzt in Deutschland seine Fähigkeiten nicht einbringen. Dennoch engagierte er sich in Deutschland in verschiedensten Aktivitäten und war in Prien bald stadtbekannt.
Als die Ablehnung seines Asylbescheids kam, gab es für ihn zwei Möglichkeiten: in die Illegalität abzutauchen oder in seine Heimat zurückzukehren. Ein gemeinsam mit Priener Bürgern entwickelter Businessplan sowie eine Anschubfinanzierung gaben ihm die nötige Perspektive, sodass er sich schließlich für die Rückkehr in den Senegal entschied.
Mit Hilfe seines Rückkehrerprojektes schafft er für sich und sein Dorf eine Lebensgrundlage. Über landwirtschaftliche Arbeit, ein Restaurant und einen Veranstaltungssaal mit Bewirtung zeigt Babakar in seinem Einflussbereich auf, dass die Flucht nach Europa keine langfristige Lösung ist.
Babakars Projekt in der Heimat
Im November 2017 war es dann soweit. Babakar kehrte in sein Heimatdorf Musa zurück. Das Dorf Musa liegt im Zentralsenegal in der Region Kaffrine und wurde Anfang des 20. Jh. von Babakars Großvater gegründet. Durch seinen Vater wurde der ehemals kleine landwirtschaftliche Betrieb zu einer tragenden Lebensgrundlage für Familie und Dorfgemeinschaft. Nach dem Tod des Vaters zerbrach der Betrieb und die Feldfläche verteilte sich auf seine Kinder. Babakar erbte 10 Hektar Land.
Das Land kann während der Regenzeit für den Anbau von Erdnüssen, Mais, Hirse oder Maniok genutzt werden, was im Sommer 2017, noch vor Babakars Rückkehr, mit unseren Mitteln bereits realisiert wurde. Sein Bruder hat sich vor Ort um die Aussaat von Erdnüssen gekümmert. Den Rest des Jahres liegt das Land brach wegen fehlender Bewässerung, die Dorfbewohner sind ohne Arbeit. Um die Landwirtschaft in der Gegend um das Dorf Musa wieder rentabel zu machen und ganzjährig Gemüse anbauen zu können, brauchte es eine Anschubfinanzierung.
Zusammen mit einer Förderung der zentralen Rückkehrbehörde und privaten Spendern konnte das Projekt begonnen werden. Unser Projektteam hat sich entschieden, Babakar das Projekt so entwickeln zu lassen, wie es ihm vertraut ist.
Sein Wunsch war es, zusätzlich zum Gemüseanbau noch eine Hühnerzucht zu starten, die wirtschaftlich schneller Gewinne erzielen kann. Auch dieses Projekt wurde aus privaten Spenden finanziert, sodass Babakar bei seiner Rückkehr im November 2017 die Hühnerzucht und den Gemüseanbau beginnen konnte.
Im März 2018 realisierte Babakar noch den Bau eines Restaurants an der Hauptstraße von Kaffrine, der größten Stadt der Region. Er nannte es „Prine am Kinze“ – seine Schreibweise von Prien am Chiemsee, in Erinnerung an seine zweite Heimat Prien und seine dortigen Freunde und Unterstützer.
Ende des Jahres 2018 entstand ein weiteres Herzensprojekt von Babakar. Der Veranstaltungssaal mit Bewirtung „Prime am Kinze Prestige“, bietet Platz für bis zu 60 Gäste und unterschiedlichste Veranstaltungen. Neben Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Firmenveranstaltungen und Feierlichkeiten zu den großen muslimischen Festtagen, finden dort auch die Versammlungen der Association „Mouvement des entreprises de la region de Kaffrine“ statt und Veranstaltungen mit und für zurückgekehrte Senegalesen.
Unser Ziel ist es, Babakars Projekt langfristig zu begleiten und Austausch auf verschiedenen Ebenen zwischen Prien in Oberbayern und der Region Kaffrine im Zentralsenegal entstehen zu lassen.
Babakar hat bisher sein gutes Gefühl für Chancen und Marktsituationen bewiesen und mehr als zwölf feste Arbeitsplätze geschaffen. Außerdem beschäftigt er mittlerweile 8 bis 10 Angestellte und zahlt deren Gehälter aus seinen Umsätzen. Er hat ständig neue Ideen, die wir gemeinsam weiterentwickeln und für die wir die Finanzierung klären.
So erfüllt sich langsam sein Traum, seinen Heimatort lebensfähig zu machen. Aus Deutschland wird er regelmäßig besucht. Mit Staunen beobachten wir die Entwicklungsfortschritte…
Weitere Informationen finden Sie auf dem Blog Babakars Projekte